why you take a knight in shining armor, when you can have a viking in bloody chain
#7
Sie bemerkte sowohl seinen guten Willen wie seine Zurückhaltung. Natürlich hatte auch er ihr gegenüber Vorbehalte. Er gab sich allerdings Mühe, sich diese nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. Sie war ihm überaus dankbar dafür. So lauschte sie ihm auch durchaus interessiert. Als er ihr erklärte, woher er ihre Sprache konnte, lächelte sie ganz leicht, mehr mit den Augen wie den Lippen. Sie ahnte, auf welchen Ort er anspielte. Jede Frau, die aus diesem Ort entkam, konnte sich glücklich schätzen. Zudem schien der Nordländer sie zu schätzen zu wissen. Das war mehr wie sie von sich behaupten konnte. Jetzt war sie schon regelrecht neidisch auf eine Sklavin! Oh man. Sie war ganz froh, als Floki sich seinen Männern zu wandte. Sie zwar ermahnte, aber zeitgleich zu den langen Tafeln lenkte, die nur auf das eher rustikale Festmahl warteten, welches in den letzten Tagen vorbereitet worden war. 

Wenn sie jedoch auf einen Moment der Ruhe gehofft hatte, wurde sie enttäuscht. Die Nordmänner gingen und ihr Vater legte los. Als wenn sie etwas dafür konnte, dass er der Idee verfallen war, sie an den Sohn des Mörders ihrer Mutter verschachern zu wollen! Sie biss die Zähne aufeinander, als er seinen Unmut an ihr ausließ, atmete bewusst durch und sah ihn dann gewohnt gefasst an. „Ich habe meine besten Kleidungsstücke an.“, erinnerte sie ihn durchaus mahnend, wenn auch leise. „Darf ich dich daran erinnern, dass deine Gattin der Meinung wäre, dass ich keine neuen Kleider bräuchte, weil die eh nur an den Wilden verschwendet wären?“ Irgendwie schaffte sie es, die Worte weiterhin ruhig hervor zu bringen, auch wenn alles in ihr brodelte vor Zorn.

Dann trat zu allem Überfluss auch noch Elsbeth zu ihnen. Schamesröte stieg ihr ins Gesicht. Schon bevor ihre Stiefmutter in ihrer unvergleichlichen Art auf ihre Körperöffnungen zu sprechen kam. Diese Frau war durch und durch geldgierig, verdorben und berechnend! Sie würde im Leben nicht verstehen, was ihr Vater an ihr fand. So gut konnte keine Frau der Welt im Bett sein, um so ein gewöhnliches Verhalten auszugleichen. „Wenn Ihr mich bitte entschuldigt.“ Um Haltung bemüht knickste sie vor beiden. „Ihr könnte ja gerne noch über meine vielen Unzulänglichkeiten und die des Nordmannes sinnieren. Dafür werde ich doch sicher nicht benötigt.“ Sie lächelte kühl und wandte sich ab, eilte aus der Halle und den erdrückenden Steinmauern.

Erst, als sie im alten Küchengarten ankam, blieb sie bebend und nach Atem ringend stehen. Sie legte den Kopf in den Nacken und zog die kalte Luft tief ein, während sie um Geduld und Nachsicht betete. Doch es half alles nichts. Mit einem stummen Schrei krümmte sie sich zusammen, lief einige Male aufgebracht hin und her, eine Hand an der Stirn, als könnte sie die Flut ihrer verzweifelten Gedanken damit eindämmen. Erst nach einer ganzen Weile richtete sie sich stolz auf, atmete tief durch, drehte sich zur Burg... und erblickte die Silhouette ihres Verlobten hinter einem der Fenster. Prompt lief sie wieder rot an, senkte den Blick und eilte erneut davon. Dieses Mal hinein, um sich darum zu kümmern, dass sein Gefolge ordentlich versorgt wurde. Sie schickte auch mehrere Mägde mit einer Variation des Mahls in die Gemächer des Jarls. Mit zwei Gedecken.


Yanaba erschreckte sich mehr über den Ausbruch ihres Bruders, als dass sie sich am Verhalten der fremden Bediensteten störte. Nicht zuletzt, weil sie ohnehin nicht an die Macht des Zeichens glaubte. Doch das würde Lysingur nicht verstehen. So lächelte sie die Magd nur entschuldigend an und sah dann milde tadelnd, aber warm zu ihrem Beschützer auf, der ihr gerade über den Kopf strich. „Wieso sollte ich meinen Atem verschwenden, wenn du deinen so bereitwillig anbietest?“, neckte sie ihn sacht. Sie war sich jedoch nicht sicher, ob er sie überhaupt hörte. Er war in Gedanken eindeutig nicht bei ihr. Besänftigend strich sie ihm über die Brust, musterte ihn besorgt, aber still. Da seufzte er und zog sich aus. Sie selber legte auch ihren Umhang und den restlichen Schutz gegen die Witterung ab, so dass sie nur noch ihr Wollkleid trug. Das reichte eindeutig innerhalb der Burg. Leise summend schüttelte sie seine Kleidung aus und breitete sie geschickt so aus, dass sie etwas lüften konnte. 

Im nächsten Moment flog ihr ein kleiner Quader vor die Füße. Verdutzt sah sie auf diesen und dann zu ihrem lachenden Bruder in dem Zuber. „Ich habe keine Ahnung.“ Sie bückte sich und griff vorsichtig nach dem Ding. Erst im dritten Anlauf bekam sie es zu fassen. Prüfend rieb sie mit dem Finger darüber und schnupperte. „Ich glaube, damit kann man sich waschen. Es erinnert etwas an die Talgseife, die wir zuhause haben. Sie riecht nur anders.“ Schulterzuckend ging sie zu ihm, tauchte die Seife ein und rieb damit über seinen Rücken. „Ha! Ich hatte recht.“ Grinsend schrubbte sie ihm den Rücken sauber, als es auf einmal erneut klopfte und wieder eine Magd den Raum betrat. 

Dieses Mal gleich in Begleitung. Schnell breitete sich der Duft von Essen aus. Verzückt schnupperte sie. Da war Braten, Geflügel, Knollengemüse, Käse und Brot, alles in verschiedenen Variationen. Dazu gab es gleich zwei Krüge Trinkbares und zwei Gedecke. Geschäftig richteten die Frauen das Mahl an, dann knicksten sie. „Mylady Bodil sagt, wir sollen Euch alles bringen, was Ihr darüber hinaus verlangt.“, stammelte eine schlacksige Brünette, knickste noch einmal und sah an die Wand. Ihre Wangen waren tiefrot. „Braucht Ihr noch etwas?“, erkundigte sie sich. Es war jedoch hörbar, dass sie hoffte, die Antwort möge negativ ausfallen.
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RE: why you take a knight in shining armor, when you can have a viking in bloody chain - von Bodil - 23.11.2017, 17:34



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