17.10.2017, 23:06
Zarks Rechnung ging auf. Es war einfach unmöglich sich dem Charme der beiden bettelnden Hundeköpfe zu entziehen. Umso mehr, wenn man wie sie nie solche einfachen Freuden wie das Spiel mit einem Ball hatte erleben können. So vergaß sie für einen wunderbaren Moment ihre Einsamkeit.
Bis der Silberne sie an jene erinnerte, indem er ihr seine eigene vor Augen führte. Hätte sie gewusst, wie er sein Bein verloren hatte, was er darüber hinaus alles verloren hatte... sie hätte nie gefragt. Sie bereute die Frage schon, als er sie dermaßen gequält ansah, dass sie zusammen zuckte. Er antwortete ihr so ausführlich, dass für sie kein Zweifel daran bestand, dass er die Wahrheit sprach. Auch wenn diese mehr als grausam war. Er hatte seine Familie auch durch diesen Schleim verloren? Sich das Bein selber abgeschnitten? Sie wurde blass. Sie unterbrach ihn jedoch nicht einmal, lauschte ihm einfach still weiter. Und erkannte, dass sein Leben auch ein einziger Leidensweg gewesen sein musste... und auf seine Art noch war. Denn es klang nach einem einsamen Weg. Nicht zuletzt, als ihr bewusst wurde, dass er sein Pferd scheinbar in der Schlacht in ihrem Hort auch noch verloren hatte. Mitfühlend sah sie ihn an, senkte dann aber den Blick auf sein Bein, als er dieses bewegte. Sie wünschte, sie wüsste etwas, was sie ihm sagen konnte, was ihm helfen würde. Doch ihr wollte nichts einfallen - und er schwenkte einfach auf ihre Beine ab. Verstehend lächelte sie ihn leicht schief an und verfolgte dann, wie er ihr die Übungen mit den Hundeläufen vorführte. Gegen ihren Willen musste sie schmunzeln, es war ein komisches Bild, nickte dann aber. Das sollte sie hinkriegen. Und übernehmen ging gar nicht. Dafür fehlte ihr schlicht und einfach die Kondition.
Wenigstens führte ihre nächste Frage zu einer ganz anderen Reaktion. Er blühte regelrecht auf. Aber er gab ihr auch die dringend benötigten Antworten. Sie hoffte, dass sie mit diesen lernen würde, mit der Trauer leben zu können. So wie auch er es getan hatte... und tat. Still sah sie ihn an, musterte seine amüsierte Miene, nahm seinen Dank mit einem unsicheren, leicht verlegenen Nicken entgegen. Zu diesem Zeitpunkt war sie das erste Mal in der Gegenwart eines Menschen entspannt. Fühlte sich mit diesem fast... verbunden.
Der Moment währte nur kurz. Denn da kamen die Pfleger. Die unwürdige Prozedur begann. Sie wurde aufs Bett gedrängt. Die Luft aus ihren Lungen gedrückt und ihr Arm in einen Winkel gezwängt, der ihr die Tränen in die Augen trieb. Denn er schmerzte. Weswegen sie nie auf den Gedanken kam, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Sie hatte Angst, dass sie sich nur noch endgültiger verletzen würde. Also hielt sie still. Nicht, dass es half. Der Druck nahm zu. Sowohl der auf ihren Arm wie auch der auf ihren Brustkorb. Bis sie nichts weiter konnte, als panisch nach Atem zu ringen und zu zittern. Kalter Schweiß brach ihr aus. Ihr Magen war ein einziger Knoten. Ihr Puls hämmerte in ihren Ohren. Sie kannte die Abfolge. Als nächstes käme der Stich. Das Metall würde in ihren Arm dringen, dort mehr als nur eine Ader aufreißen. Es würde noch mehr Druck folgen. Noch mehr Schmerz.
Nicht so heute. Auf einmal ließ der Druck auf ihren Brustkorb nach. Der erste Mann verschwand aus ihrem Blickfeld, dann der zweite. Dafür schob sich der Silberne hinein. Sie konnte nicht aufhören zu zittern, blickte nun ihn panisch mit schwimmendem Blick an. Doch er legte das spitze Metallding weg, löste ihren Arm und half ihr, diesen wieder zu senken. Wieder weniger Druck. Weniger Schmerz. Sie gab keinen Laut von sich, spürte aber wie eine Träne sich löste, während zeitgleich die Panik langsam wich. Er zeigte ihr seine leeren Hände. Nur langsam ebbte ihr Zittern ab, wurde ihr Atem und auch ihr Puls wieder ruhiger. Und das obwohl er so dicht neben ihr saß. Doch er berührte sie nicht, kam ihr nicht zu nah. Dann erklang seine Frage. Stumm schüttelte sie den Kopf. So wie heute lief es jedes Mal ab. Sie bemerkte, dass er ihren Blick suchte und erwiderte ihn unsicher. Anfangs machte sie das nervös. Doch es machte ihr noch immer keine Angst. Dann kam die nächste Frage. Zögernd nickte sie. „Jetzt ja.“
Bis der Silberne sie an jene erinnerte, indem er ihr seine eigene vor Augen führte. Hätte sie gewusst, wie er sein Bein verloren hatte, was er darüber hinaus alles verloren hatte... sie hätte nie gefragt. Sie bereute die Frage schon, als er sie dermaßen gequält ansah, dass sie zusammen zuckte. Er antwortete ihr so ausführlich, dass für sie kein Zweifel daran bestand, dass er die Wahrheit sprach. Auch wenn diese mehr als grausam war. Er hatte seine Familie auch durch diesen Schleim verloren? Sich das Bein selber abgeschnitten? Sie wurde blass. Sie unterbrach ihn jedoch nicht einmal, lauschte ihm einfach still weiter. Und erkannte, dass sein Leben auch ein einziger Leidensweg gewesen sein musste... und auf seine Art noch war. Denn es klang nach einem einsamen Weg. Nicht zuletzt, als ihr bewusst wurde, dass er sein Pferd scheinbar in der Schlacht in ihrem Hort auch noch verloren hatte. Mitfühlend sah sie ihn an, senkte dann aber den Blick auf sein Bein, als er dieses bewegte. Sie wünschte, sie wüsste etwas, was sie ihm sagen konnte, was ihm helfen würde. Doch ihr wollte nichts einfallen - und er schwenkte einfach auf ihre Beine ab. Verstehend lächelte sie ihn leicht schief an und verfolgte dann, wie er ihr die Übungen mit den Hundeläufen vorführte. Gegen ihren Willen musste sie schmunzeln, es war ein komisches Bild, nickte dann aber. Das sollte sie hinkriegen. Und übernehmen ging gar nicht. Dafür fehlte ihr schlicht und einfach die Kondition.
Wenigstens führte ihre nächste Frage zu einer ganz anderen Reaktion. Er blühte regelrecht auf. Aber er gab ihr auch die dringend benötigten Antworten. Sie hoffte, dass sie mit diesen lernen würde, mit der Trauer leben zu können. So wie auch er es getan hatte... und tat. Still sah sie ihn an, musterte seine amüsierte Miene, nahm seinen Dank mit einem unsicheren, leicht verlegenen Nicken entgegen. Zu diesem Zeitpunkt war sie das erste Mal in der Gegenwart eines Menschen entspannt. Fühlte sich mit diesem fast... verbunden.
Der Moment währte nur kurz. Denn da kamen die Pfleger. Die unwürdige Prozedur begann. Sie wurde aufs Bett gedrängt. Die Luft aus ihren Lungen gedrückt und ihr Arm in einen Winkel gezwängt, der ihr die Tränen in die Augen trieb. Denn er schmerzte. Weswegen sie nie auf den Gedanken kam, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Sie hatte Angst, dass sie sich nur noch endgültiger verletzen würde. Also hielt sie still. Nicht, dass es half. Der Druck nahm zu. Sowohl der auf ihren Arm wie auch der auf ihren Brustkorb. Bis sie nichts weiter konnte, als panisch nach Atem zu ringen und zu zittern. Kalter Schweiß brach ihr aus. Ihr Magen war ein einziger Knoten. Ihr Puls hämmerte in ihren Ohren. Sie kannte die Abfolge. Als nächstes käme der Stich. Das Metall würde in ihren Arm dringen, dort mehr als nur eine Ader aufreißen. Es würde noch mehr Druck folgen. Noch mehr Schmerz.
Nicht so heute. Auf einmal ließ der Druck auf ihren Brustkorb nach. Der erste Mann verschwand aus ihrem Blickfeld, dann der zweite. Dafür schob sich der Silberne hinein. Sie konnte nicht aufhören zu zittern, blickte nun ihn panisch mit schwimmendem Blick an. Doch er legte das spitze Metallding weg, löste ihren Arm und half ihr, diesen wieder zu senken. Wieder weniger Druck. Weniger Schmerz. Sie gab keinen Laut von sich, spürte aber wie eine Träne sich löste, während zeitgleich die Panik langsam wich. Er zeigte ihr seine leeren Hände. Nur langsam ebbte ihr Zittern ab, wurde ihr Atem und auch ihr Puls wieder ruhiger. Und das obwohl er so dicht neben ihr saß. Doch er berührte sie nicht, kam ihr nicht zu nah. Dann erklang seine Frage. Stumm schüttelte sie den Kopf. So wie heute lief es jedes Mal ab. Sie bemerkte, dass er ihren Blick suchte und erwiderte ihn unsicher. Anfangs machte sie das nervös. Doch es machte ihr noch immer keine Angst. Dann kam die nächste Frage. Zögernd nickte sie. „Jetzt ja.“